Wenn der Tragling zum Laufling wird

Unkenrufen zum Trotz ist aus unserem Sohn ein Laufling geworden und die alte Mär, dass ein getragenes und damit verwöhntes und faules Kind nicht laufen lernen wird, hat sich nicht bewahrheitet.


Mit einem Laufling verändert sich die Welt nochmals enorm - das Leben verliert erneut seine Geschwindigkeit. Zuerst wurde alles genau aus der Perspektive der/des Tragenden entdeckt, jetzt wird jedes noch so winzige Steinchen auf der Straße genauestens untersucht und bei dem Regenwetter ausgiebig in jeder kleinen Regenlache herumgeplanscht. 


Auf die Frage: " Wie lange willst du denn nun noch tragen?" kann ich jetzt, genauso wie vor 5, 10 und 15 Monaten antworten: "So lange, wie es für uns beide passt." - ein Kinderwagen wird schließlich auch nicht mit den ersten Schritten eines Kindes abgeschafft, sondern bleibt noch längere Zeit ein Alltagsbegleiter. 


Und die Tragemomente - es gibt sie immer noch - zwischenzeitlich sogar reichlich. Wurde die Welt ausgiebig erkundet, können die gewonnen Eindrücke eng angekuschelt immer noch am Besten verarbeitet werden, nach einem spannenden und energieraubenden Ausflug ins Bad wird wohlig eingepackt bei Mama oder Papa wieder Energie getankt und wenn die nächsten Zähne drücken, gibt es für unseren laufenden Sohn noch immer keinen besseren Ort als die Arme seiner Eltern.


Mit dem Tragen ist es genauso wie mit vielen Dingen unseres Lebens, vor allem wenn sie unsere Beziehung zu unseren Kindern betreffen: 

Solange alle Parteien mit dem Ist-Zustand zufrieden sind, gibt es keinen Grund, daran etwas zu ändern. - Gerade unsere Kinder entwickeln sich so schnell, dass wir in absehbarer Zeit wehmütig auf die vergangene Zeit zurückblicken, in der unsere Nähe so sehr gewünscht war. 

In diesem Sinne: Give love and carry on!

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